AJH-Preis 2013: AJH zeichnet außergewöhnliche Leistungen aus

Außergewöhnliche Auszeichnung für herausragendes Handwerk:

Der Arbeitskreis junger Handwerksunternehmerinnen und Unternehmer (AJH) für den Kammerbezirk Aachen ehrte jetzt Steinmetz- und Bildhauermeister Johannes Twielemeier, Gold- und Silberschmiedemeister Thomas Giesen und Sattlerin und Feintäschnerin Kirsten Römer. Die drei machten mit exzellenten Leistungen auf sich aufmerksam und wurden für diese mit dem AJH-Handwerkspreis prämiert. Die Auszeichnung wurde zum achten Mal verliehen.

18 Bewerber hatten Beiträge eingeschickt, elf von ihnen waren für den Handwerkspreis nominiert. Die Sieger wurden bei einem festlichen Abend in der Erholungsgesellschaft in Aachen geehrt. Diplom-Ingenieur Holzbau Olaf Korr, Vorsitzender des AJH, und seine Stellvertreterin, Gold- und Silberschmiedemeisterin Klaudia Magyar, führten durch das Programm.

Ein Bibelzitat für den Brunnen
Johannes Twielemeier wurde in der Kategorie „Traditionelles Handwerk“ zum Sieger gekürt. Seine ausgezeichnete Arbeit ist ein Brunnen, den er für den Garten des Klosters Arenberg (bei Koblenz) gestaltet hat. Die einzige Vorgabe für den Steinmetz- und Bildhauermeister war dabei die Verwendung des Bibelzitats „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils“, das gleichzeitig auch Motto für den neuen Brunnen sein sollte. „So einen Auftrag bekommt man nur alle 50 Jahre ein Mal“, sagte Twielemeier.

Begeistert hat Twielemeier die Jury vor allem mit der gestalterischen Umsetzung des Zitats. Da die Form des Brunnens an die einer Schale oder eines Quellsteins angelehnt ist, lädt er dazu ein, das Wasser tatsächlich zu schöpfen. Passend zur Atmosphäre eines Klostergartens schuf der Steinmetz- und Bildhauermeister, dessen Betrieb in Aachen ansässig ist, ein kreisförmiges Werk, das Harmonie und göttliche Vollkommenheit symbolisiert. Das Bibelzitat wurde schließlich auf dem Rand des inneren Beckens eingehauen.

In der Kategorie „Kreativität“ setzte sich Thomas Giesen durch. Der Gold- und Silberschmiedemeister aus Aachen-Brand wurde für den von ihm geschaffenen Ring namens „Cliccmi“ ausgezeichnet. Das Schmuckstück überzeugte die Jury, weil es in ihm gelungen ist, Wertigkeit und flexibles Design zusammenzuführen. Verarbeitet wurde dabei ein eher untypisches, aber absolut zeitgemäßes Material: Plexiglas. „Wegen des extrem gestiegenen Goldpreises habe ich mich damals auf die Suche nach einem Alternativmaterial gemacht“, gewährte Giesen Einblicke in den Entstehungsprozess seiner Kreation.

Von einfach-erschwinglich bis handwerklich-hochwertig
„Cliccmi“ gibt es in elf verschiedenen Farben, die eingesetzten Kugeln in noch weitaus mehr Farben und Materialien. Zudem sind die Kugeln auswechselbar, sodass sie dem Träger die Möglichkeit geben, den Ring der eigenen Stimmung anzupassen. Das moderne Schmuckstück wird in verschiedenen Preiskategorien angeboten, von einfach-erschwinglich bis handwerklich-hochwertig. Auch das ist zeitgemäß und hat die AJH-Handwerkspreis-Jury überzeugt. Und nicht nur die. Für „Cliccmi“ war Thomas Giesen im vergangenen Jahr bereits mit dem „red dot design award“ ausgezeichnet worden.

Sattlerin und Feintäschnerin Kirsten Römer wurde als Siegerin in der Kategorie „Design und Exklusivität“ geehrt. Ihre Arbeit namens „Doc-Bag“ basiert auf einem Klassiker – der guten alten Doktortasche – dem sie mit ihrer aktuellen Interpretation zu einem völlig neuen Ausdruck verhilft. Die Handwerkerin, deren Unternehmen in Aachen ansässig ist, wählte für die Tasche das Hochformat, wodurch diese deutlich eleganter wirkt als das traditionelle Modell. Von Letzterem hat sie allerdings den klassischen, altbekannten Verschluss übernommen, was zu einem schönen Wiederkennungseffekt führt.

Neben dem Design überzeugte Kirsten Römer mit der konsequenten Verarbeitung von rein pflanzlich gegerbtem Rinds- und Kalbsleder, das von einem garantiert ohne Chemikalien arbeitenden Betrieb in der Nähe von Pisa geliefert wird. „Ich kann die Pakete aufmachen und freue mich über den Duft des Materials. Und auch die Kunden im Geschäft sagen: ‚Hier riecht es aber gut.‘“, verriet Römer.

Neben den ökologischen bietet das Leder auch optische Vorteile: Es besticht durch ungewöhnliche Farbeffekte und eine bemerkenswerte Geschmeidigkeit. Darüber hinaus begründete die Jury ihre Entscheidung für Kirsten Römer damit, dass es ihr mit der „Doc-Bag“ gelungen sei, in einem hart umkämpften Metier eine Nische gefunden zu haben.

Als Ehrengäste der Veranstaltung begrüßten Olaf Korr und Klaudia Magyar den Präsidenten der Handwerkskammer für die Region Aachen, Dieter Philipp, und Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Peter Deckers, die in einer kurzen Talkrunde die Entwicklung des AJH-Handwerkspreises und seine große Bedeutung für den Wirtschaftszweig herausstellten.

Handwerk habe zwar grundsätzlich immer Qualität zu bieten, aber gerade die der für den AJH-Preis eingereichten Stücke sei kontinuierlich gewachsen, sagte Philipp: „Die Arbeiten sind immer besser geworden, die Auswahl der Sieger immer schwieriger.“ Deckers lobte die Arbeit des AJH: „Ich finde es großartig, dass sich hier Menschen zusammengefunden haben, die über den Tellerrand des eigenen Gewerkes hinausschauen.“

Fünf Handwerker erheben die Stimme
Ein herzliches Dankeschön der Moderatoren ging an Franz-Wilhelm Hilgers, Sprecher des Vorstands der Aachener Bank, und VR-Bank-Vorstand Robert Meyer. Ohne die Unterstützung der beiden Geldinstitute, die als Sponsoren des AJH-Handwerkspreises in Erscheinung treten, wäre die Veranstaltung in dieser Form gar nicht realisierbar.

Wie kreativ und vielseitig Handwerker sind, wurde schließlich nicht allein dank der ausgezeichneten Arbeiten für jeden offensichtlich. Für die Musik sorgte nämlich das A- Cappella-Ensemble „Fünflinge“. Zwei der 5 Sänger sind die AJH-Vorstandsmitglieder Udo Dohlen und Olaf Korr. Gemeinsam mit ihren Gesangskollegen Thomas Spiekermann, Michael Von der Weiden und Thomas Janhsens sorgten sie für die musikalische Einlage an diesem Abend. Mit Stimmen die sich hören lassen können.

Alle für den AJH-Handwerkspreis nominierten Arbeiten inklusive der Sieger-Stücke werden in einer Ausstellung gezeigt. Diese ist zu sehen vom 18. bis zum 29. Dezember in der Kundenhalle der Aachener Bank, Theaterstraße 5, in Aachen. Im Anschluss wird die Ausstellung vom 13. bis zum 24. Januar auch in der VR Bank Würselen, Kaiserstraße 75, in Würselen gezeigt.

(Quelle: Handwerkskammer Aachen)